Seedurchquerung in Lindau
Am Samstagmorgen, den 28. Juli 2018 klingelte bei mir (Yvonne) und bei 7 weiteren Segelfischen (Heike, Lawrence, Melissa, Stefan, Tini, Johannes und unsere Betreuerin Ines) schon um 4:30 Uhr der Wecker. Eigentlich würde man sich um diese Uhrzeit nochmal ganz tief unter seine Bettdecke verkriechen, wäre da nicht die Lindauer Seedurchquerung, an der wir nun schon zum dritten Mal mit viel Freude teilnehmen. Mit zwei Autos fuhren wir bei Sonnenaufgang nach Kempten. In Lindau gabelten wir noch einen "alten" Segelfisch, nämlich unsere Lena auf. Kaum am Eichenbad in Lindau angekommen, hieß es auch schon Startnummer, Zeitchip und Badekappe holen. Die Besonderheit in diesem Jahr war der Chip, den man um die Fußfessel
binden musste und der unsere Zeit ganz genau stoppte. Aus diesem Grund wurden uns dieses Mal auch keine stylischen Nummern auf unsere Schulterblätter gesprüht.
Um 8 Uhr ging es dann los. Zu dieser Uhrzeit war es schon schön warm, sodass wir beim Aufrufen der Schwimmer zum Start nicht frieren mussten. Gleich nach dem Startsignal habe ich alle meine Segelfisch-Kollegen verloren, sodass ich vollkommen auf mich alleine gestellt war. Doch im Gegensatz zum vorherigen Jahr war das Wasser glücklicherweise nicht wellig und dessen Temperatur lag bei angenehmen 24,9 Grad Celsius. Zudem war das Wasser zu Beginn der 2,3 km langen Strecke (Luftlinie wohlgemerkt!) glasklar. Aufgrund dessen konnte man beim Schwimmen kleine und große Fische beobachten. Außerdem glänzten auf dem Bodenseegrund viele Steine und Muscheln. Beim darüber hinweg gleiten, dachte ich mir: " Soll ich eine Muschel mitnehmen? Das wäre doch eine tolle Erinnerung. Nein! Stopp Yvonne! Du bist auf einem Wettkampf. Also ziehen, ziehen, ziehen,…" Mit der Zeit wurde das Wasser immer tiefer und dunkler, sodass man oft aufschauen musste, um nicht von der vorhergesehenen Strecke abzukommen und in Richtung des Leuchtturmes zu schwimmen. Dann kamen auch noch zahlreiche Algen hinzu, die bis an die Wasseroberfläche reichten. Diese wickelten sich manchmal um meine Arme oder Beine, sodass ich mein Tempo noch ein bisschen erhöhte.
Mit der Zeit wurde das Schwimmen zunehmend anstrengender und das Ziel leider noch immer nicht in Sichtweite. Also hieß es durchhalten. Hinter einer Mauer fand ich endlich die schwarzen Ziel Tore. Nochmals Adrenalin für den Zielsprint machte sich in meinem Körper breit. Das Wasser wurde flacher, sodass man am Ende über spitze Steine ins Ziel rennen musste. Dann kam noch ein schwieriger Teil: Treppen! Doch oben wartete dann die Belohnung: eine Blumenkette, ein Bretzelgutschein, ein Los und Tee. Zudem wurde gleich die geschwommene Zeit bekannt gegeben. Enttäuschung! Eigentlich kamen wir uns alle im Wasser so schnell vor, doch jeder hat sich zum vorherigen Jahr um circa 5 Minuten verschlechtert. Wahrscheinlich hatten wir Gegenströmung, die wir beim Schwimmen gar nicht bemerkt haben… Melissa sagte daraufhin verärgert zu sich selbst wie die Jahre zuvor: „Mit so einer Zeit werde ich dieses Jahr eh keine Medaille bekommen.“ Doch wer stand da bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen? Natürlich unsere Melissa mit einer Zeit von 44:44,76 Minuten. Doch das waren lange noch nicht alle Medaillen, die an unseren Verein gingen. Stefan belegte mit einer Zeit von 40:49,91 Minuten genauso wie Lena mit einer Zeit von 47:50,83 Minuten den 2. Platz. Lawrence erreichte mit einer Zeit von 39:30,91 den 3. Platz. Ich stand mit einer Zeit von 46:59,05 Minuten zum letzten Mal für unseren Verein auf dem dritten Platz.
Auch Johannes, der wie Lawrence zum ersten Mal dabei war, schlug sich sehr gut und belegte mit einer Zeit von 42:48,36 Minuten den undankbaren vierten Platz. Bei unserer Heike war die Konkurrenz sehr hoch, sodass sie leider keinen Platz auf dem Treppchen ergattern konnte. Dennoch super Zeit und nicht aufgeben. Das nächste Mal wird es was! Glückwunsch an alle Segelfische, die sich in die Fluten gewagt haben.
Während der Siegerehrung bewölkte sich der Himmel zusehends, sodass es sogar noch anfing zu regnen, als wir müde, glücklich und zufrieden mit uns selbst wieder die Heimreise antritten.
An dieser Stelle muss ich leider Abschied vom TSV Neu- Ulm nehmen, weil es für mich jetzt zum Studieren geht.
Dies fällt mir nicht leicht, da ich mit euch die letzten 10 Jahre sehr viel erlebt habe.
Danke für…
… die zahlreichen Wettkämpfe
… die abwechslungsreichen Trainingseinheiten
… die anstrengenden Trainingslager
… die Arbeit als Trainerin (Jeden Donnerstag habe ich sehr gerne mit „euch“ Kleinen trainiert )
… die Motivation
… das Album, das ihr mir gemacht habt (dieser Dank geht vor allem an meine Trainerin Heike!). Es bekommt auf jeden Fall einen besonderen Platz in meiner Studentenbude.
Macht´s gut und trainiert ordentlich weiter. Wenn es anstrengend wir, dann denkt immer dran:
„ Das Leben ist hart, aber wir Schwimmer sind härter!“
Euer Schneller Goldfisch ( Yvonne)